Schon der erste Eindruck entlockte mir ein »Oh, die ist aber wirklich groß«. Und ich meinte damit nicht nur die Badeplattform. Diese gab den Blick frei in eine riesige Heckgarage, die leicht und locker ein aufblasbares Schlauchboot aufnehmen kann. Der dafür nötige 12 kW Kompressor warbereits installiert. Tatsächlich war es jedoch das schiere Volumen der gesamten, wohlgerundeten breiten Heckpartie, das meinen erstaunten Ausruf hervorrief.
Dabei kommt die von Maurizio Cossutti konstruierte Bavaria C50 ohne die von Ozeanrennyachten, wie beispielsweise den Imoca 60 her bekannten und auch bei einigen Großserienyachten so beliebten, scharfen Kimmkanten aus. Getreu dem Motto »Die Natur kennt keine Kanten«. Sie lässt dennoch auf das hohe Gesamtvolumen des Rumpfes schließen. Über eine abgeklappte Teakstufe an Backbord gelangte ich mühelos an Deck, genauer durch die auf dieser Seite aufgestellte Steuermannsbank ins Cockpit, und fühlte mich sogleich in diesem dem Skipper vorbehaltenen Teil gut aufgehoben. Er war wohlproportioniert und bietet den nötigen, aber nicht verschwenderischen Bewegungsraum. Die beiden kompakten Steuerstände mit weißen Komposit Steuerrädern von Carbonautic sind bestückt mit B&G Zeus Plottern sowie Kompassen.
Sie schaffen deutliche Distanz zum ebenfalls geräumigen Gästecockpit. Ein breiter Durchgang gesäumt von zwei Cockpittischen mit in die Tischplatten integrierten Handgriffen gibt den Weg bis zum Niedergang frei. Zusätzliche Handgriffe, allerdings aus massivem Niro, sind oben auf der Innenseite der Steuersäulen montiert. Sicherheit lässt grüßen. Auch die das Cockpit nach hinten abschließende, breite Sitzbank bietet neben der erwünschten Bequemlichkeit hinreichend Sicherheit. Hier kann der Skipper auf langen Törns entspannt gegen die doppelten Relingsdurchzüge der Heckreling gelehnt sitzen ohne Gefahr zu laufen dabei über Bord zu gehen.
Der im feststehenden Mittelteil untergebrachte Grill nebst Wetbar und Kühlschrank mag auf den ersten Blick als ein Gimmick erscheinen. Doch für die kleine Zwischenmahlzeit im Freien sei es in Fahrt oder vor Anker muss damit nicht immer gleich die Pantry unter Deck bemüht werden. Ausgesprochen praktisch sind auch die Niro-Flaschenhalter für je zwei Flaschen am Fuß der Steuerstände sowie ein zweiter Durchgang zur Badeplattform an Steuerbord. Schließlich sollen auch die Luken im Boden des Steuercockpits zu den geräumigen Stauräumen für die unerlässlichen und der Bootsgröße angemessenen Fender sowie der Zugang zur Notsteuerung zwischen den Enden der Cockpitbänke nicht vergessen werden.
Das alles passt zusammen. Makellos – die Verarbeitung der Teak- und GFK-Flächen mit den eingelassenen Skylights. Ablagen gibt es in der Sprayhood Entsprechend klar strukturiert ist auch das Gäste- oder Crewcockpit. Auf den Cockpitbänken mit dem leichten ergonomischen Knick in den Rückenlehnen und in der Kajütrückwand finden leicht bis zu zehn Personen komfortablen Platz an den zwei mit leichten Schlingerleisten versehenen Teaktischen. Abflusslöcher in allen vier Ecken sorgen dafür, dass die Tischplatten schnell abtrocknen. Die Sülls sind frei von hinderlichen Beschlägen oder gar im Rücken drückenden Winschen. Von denen gibt es ohnehin nur noch zwei selbstholende pro Seite. Die große E-Winsch am Ende des Sülls hinter der obligatorischen Klemmenbatterie ist den verdeckt dorthin geführten Fallen und Leinen sowie den Schoten des Großsegels und der Selbstwendefock vorbehalten. Die kleinere etwas außerhalb ist für die Schoten von Code Zero oder Gennaker vorgesehen. Alle Winschen liegen gut im Griffbereich des Skippers oder eines Crewmitglieds im Gästecockpit.
auf Anfrage
Länge | 15,55 m |
Breite | 5 m |
Gewicht | 15490 kg |
Tiefgang | 2,30 m |